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Woran selbst gute Pläne häufig scheitern

Wer als Kind Sandburgen gebaut hat, hat das Zeug dazu große Pläne umzusetzen...

Sandburgen baust Du, wie Du weißt, mit nassem Sand und den findest Du während der Ebbe dort, wo das Wasser sich gerade zurückgezogen hat. Jetzt hast Du Zeit in aller Ruhe Deine Burg zu bauen und zu vollenden.

Das offene Geheimnis für jeden Sandburgenbauer ist jedoch die Gewissheit, dass jeder Ebbe die Flut folgt.

Egal, wie großartig Deine Sandburg sich auftürmt und wie viele der Strandspaziergänger Dir schon während des Baus ihre Bewunderung zollen, während Du ambitioniert Mauern und Brücken ziehst: Die Flut wird kommen und sie nagt mit jeder Welle unerbittlich an Deinem Bauwerk, bis es sich im steigenden Wasser auflöst.

Und wie reagierst Du als Sandburgenbauer? „Morgen ist wieder Ebbe und dann baue ich keine Burg, sondern ein Schloss!“

Sandburgenbauer*innen wissen, was ihren Erfolg ermöglicht und begrenzt.

Es sind die gleichen drei Faktoren, die jeden gute Plan zum Erfolg führen:

#1
Kreativer
Wunsch

#2
Verständnis der
größeren Ordnung

#3
Gezügelter
Perfektionismus

Wer vorgibt nicht kreativ zu sein, benötigt jede Menge Kreativität das zu beweisen.

Faktor #1

Kreativer Wunsch

Es gibt kreative Berufe und die sind für kreative Menschen. Seltsam. Dann gibt es wohl auch unkreative Berufe für unkreative Menschen. Das ist alles andere als ein wasserdichtes Konzept und es scheitert schon allein daran, dass es keine unkreativen Menschen gibt.

Denn erlebst Du einen dieser angeblich unkreativen Menschen in Bedrängnis, dann wirst Du staunen, wie viel Kreativität besagter Mensch entfaltet, um sich des Problems zu entledigen.

Kurz und knapp: wir sind alle kreativ, auch wenn es manchmal fragwürdig erscheint, für was wir unsere Kreativität einsetzen.

Die Frage ist: Folgen wir dabei einem kreativen Wunsch oder kompensieren wir einen persönlichen Mangel?

Was uns antreibt kreativ zu sein

Kreativität folgt immer einem Impuls und dieser Impuls wird durch Bedürfnisse ausgelöst. Bedürfnisse wiederum setzen einen Mangel voraus. Unter all den vielfältigen Bedürfnissen rangiert für Dich und für mich eines an aller erster Stelle: Sicherheit.

Ob im Amazonas oder im Großstadtdschungel: Ein Mangel an Sicherheit ist völlig inakzeptabel.

Daher dient unsere Kreativität vorrangig dem Zweck unsere Grundbedürfnisse zu sichern. Erst ein gefüllter Kühlschrank und ein solides Dach über dem Kopf geben uns kreative Beinfreiheit. Die nutzen wir vorzugsweise um weitere Bedürfnisse zu entdecken und Strategien zu entwickeln diesen empfundenen Mangel auszugleichen.

Die Optionen dazu sind schier unerschöpflich. Bildung, Beruf, Familie, Beziehung, Gesundheit, Fitness, Wohlstand, etc. Es gibt immer etwas zu verbessern, zu vergrößern, zu optimieren.

Hast Du erst einmal einen Mangel für Dich entdeckt, dann zieht dieser Deine Aufmerksamkeit in seinen Bann. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten.

  1. Entweder der Mangel motiviert Dich etwas Neues auf die Beine zu stellen und weckt einen kreativen Wunsch in Dir, der eine Aktion auslöst.
  2. Oder aber der Mangel mutiert zu – Du ahnst es schon – einem neuen persönlichen Sicherheitsdefizit, das Du auszugleichen bemüht bist. Du bist in der Reaktion.


Damit wir uns richtig verstehen: Die Sicherstellung der Grundbedürfnisse für das schiere Überleben sind keine Frage von wollen oder nicht wollen. Aber alles, was darüber hinaus geht unterliegt Deiner Wahl.

Mangel und Bedürfnisse lösen allerdings manches Mal eine Eigendynamik aus, die es uns sehr schwer macht, unser stärkstes Tool auszupacken: Unsere Fähigkeit abzuwägen.

Diese Fähigkeit entscheidet darüber, ob Du einem kreativen Wunsch folgst oder Dich lediglich motiviert siehst persönlich empfundene Sicherheitsdefizite zu kompensieren.

Möchtest Du sicherstellen, dass Deine Planung beste Chancen auf Erfolg hat, dann beginne sie mit einem kreativen Wunsch.

Für einen Fischer ist die größere Ordnung das Meer und dessen Anfälligkeit Wind und Wetter. Was ist die größere Ordnung in der Du aktiv bist?

Faktor #2

Verständnis der größeren Ordnung

Die Gezeiten diktieren wann der Strand geflutet und trockengelegt wird. Möchtest Du erfolgreich eine Sandburg bauen (oder auch ein Boot zu Wasser lassen oder durchs Watt wandern), dann setzt das voraus, dass Du die Gezeiten kennst.

Denn Dein Vorhaben findet statt innerhalb der größeren Ordnung der Gezeiten.

Was immer wir planen setzt voraus, dass wir die größere Ordnung verstehen, innerhalb der wir aktiv werden und auch deren Anfälligkeiten in unsere Planung einbeziehen (das ist dann der Plan B).

Ein Beispiel

Wenn Dein kreativer Wunsch darin besteht, dass Dein Unternehmen innovativer Weltmarkführer für Elektroautos wird und bleibt, dann solltest Du sehr gut vertraut sein mit dem aktuellen Markt für Batterien. Um mögliche Engpässe der Batterie-Lieferketten aufzufangen (vielleicht wollen plötzlich alle möglichen KFZ-Hersteller Elektrofahrzeuge anbieten) könnte Dein Giga-Plan B die Herstellung von Batterien in Eigenregie vorsehen.

Es hat enorme Vorteile, wenn die größere Ordnung, in der Du unterwegs bist, für Dich berechenbar ist. Denn wenn Du die Anfälligkeiten dieser Ordnung kennst und deren Auswirkungen auf Deinen Handlungsspielraum verstehst, dann kann Deine Kreativität zur Hochform auflaufen und verspricht Dir Erfolg.

Eine kleine Zeitreise

Stell Dir einen Moment vor Du lebst zu Zeiten, in denen es weder Lichtverschmutzung noch Fernsehen gab (geschweige denn Internet) und Du sitzt abends nach Sonnenuntergang mit Deinen Großeltern zusammen und Ihr macht, was Ihr allabendlich tut: Ihr beobachtet die größte aller Ordnungssysteme, den Sternenhimmel.

Deine Großeltern geben Dir jeden Tag ein bisschen von ihrem gesammelten Wissen über die Sterne und Planeten weiter, verpackt in spannende Geschichten, damit Du dir alle Details gut merken kannst. Eben so, wie das in Eurer Familie schon seit über 100 Generationen üblich ist.

Über die Jahre gleichst Du Dein wachsendes Wissen mit Deinen eigenen Beobachtungen ab, bis Du es eines Tages an Deine Enkel weiterreichst.

Mehr und mehr erkennst Du die Korrelation zwischen der Ordnung der Sterne und dem Geschehen in Deiner Umgebung. Du erkennst Rhythmen und Zyklen und wie schon die Generationen vor Dir, wird jede folgende Generation klarer in ihrem Verständnis dieser ultimativen Ordnung, die Du als Sternenkunde kennst. Eine Lehre, die es Dir ermöglicht, Entwicklungen abzusehen und den individuellen Handlungsspielraum von Menschen zu erfassen.

...und mündet in dem verzweifelten Versuch Gas zu geben, während Du auf der Bremse stehst.

Faktor #3

Gezügelter Perfektionismus

Hast Du einen kreativen Wunsch und bist vertraut mit der Ordnung, in der Du Dich bei der Umsetzung bewegen wirst, dann kann Dich nur noch eines aufhalten: Du möchtest erst starten, wenn Du weißt, dass Du alles richtig machst.

In diesem Fall möchte ich Dir ans Herz legen Dir ein Beispiel an Software-Entwicklern zu nehmen: Ist die Software zu 70% fertiggestellt, dann wird sie auf den Markt gebracht. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Erst in der Anwendung zeigen sich die Defizite, die wirklich wichtig sind und können dann sozusagen „im Flug“ ausgebügelt werden. Das wird bei der Umsetzung Deines Plans nicht anders sein.

Was Du benötigst ist nicht etwa Perfektionismus, sondern die Erwartung und Bereitschaft bei Bedarf Korrekturen vorzunehmen.

Raus aus der Endlosschleife

Viele kreativ wertvolle Projekte bleiben auf der Strecke oder gehen gar nicht erst an den Start, weil sich immer wieder neue Punkte auf die To-Do-Liste mogeln, die zwar nice-to-have sind, aber letztlich keine große Relevanz für den Erfolg des Projekts haben.

Damit Dir das nicht passiert, gibt es ein einfaches und effektives Wundermittel:

  • Setze Dir einen zeitnahen Startzeitpunkt und informiere Deine Umgebung darüber.

Geht es um ein privates Anliegen, dann informiere Familie und Freunde. Handelt es sich um ein berufliches Anliegen, dann informiere Mitarbeiter, Kollegen, Vorgesetzte, Kunden, etc.

Das wichtigste an dem ersten Schritt ist nicht etwa Deine künstlerisch perfekte Ausführung. Das wichtigste ist, dass Du mit dem ersten Schritt einen Prozess auslöst, den Du auch bei noch so guter Vorplanung nicht simulieren kannst:

Der Ball kommt ins Rollen, Dein Projekt ist auf dem Weg und Dein Plan geht auf.

Zusammenfassung

Kreativität ist eine natürliche Reaktion auf Mangel. Logisch daher, dass jeder Mensch kreativ ist. Schränkt dieser Mangel nicht das eigene Sicherheitsgefühl ein, dann ist er der Stoff, aus dem erfolgsversprechende Pläne entstehen.

So ein Plan lässt sich für Dich am besten umsetzen, wenn Du mit der größeren Ordnung vertraut bist, in der Dein Projekt sich abspielt und die Abhängigkeiten kennst, die Deinen Handlungsspielraum beeinträchtigen könnten. Für diesen Fall hältst Du einen Plan B bereit.

Damit Du nicht Gefahr läufst Deine Kreativität mit Perfektionismus abzuwürgen, setze einen Startzeitpunkt fest und kommuniziere diesen mit Deiner Zielgruppe. Dein erster Schritt muss nicht perfekt schön sein, aber er sollte zeitnah stattfinden, damit Dein Projekt ins Rollen kommt.

Jetzt kannst Du Dich auf die relevanten Korrekturen freuen, über die Dich Deine Zielgruppe gerne informieren wird. Dein Plan geht auf.


Manchmal läuft alles wie am Schnürchen und Planung und Umsetzung sind wie aus einem Guss. Zu anderen Zeiten klappt es nicht so gut und dann kann es super hilfreich sein Dein Projekt aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten, der Dir Klarheit verschafft und Dich nach vorne bringt. Wenn das bei Dir gerade der Fall ist, dann buche Dir doch einfach einen Termin und nutze die bewährte ultimative Ordnung aus der vorgenannten kleinen Zeitreise, damit Du wieder Wasser unter den Kiel bekommst.

Was Du jetzt direkt tun kannst...

  1. Suche Dir ein Projekt aus, in dem Du gerade unterwegs bist oder das Du schon längst in Angriff nehmen möchtest (privat oder beruflich).
  2. Schau als erstes was Deine Motivation ist: Mangel an empfundenem Sicherheitsgefühl oder kreativer Output? Letzteres bietet sich für ein Projekt an, ersteres eher weniger.
  3. Stelle sicher, dass Du die größere Ordnung, in der sich Dein Engagement abspielen wird, richtig definierst und die Abhängigkeiten Deines Vorhabens sehr gut verstehst.
  4. Wenn Du dafür bereits gesorgt hast und noch immer zauderst, dann wird es Zeit Ernst zu machen: Lege einen Startpunkt fest, der Dich verpflichtet, indem Du andere davon wissen lässt.

Viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung und gib mir gerne Feedback zu Deinen Erfahrungen!

Herzliche Grüße

Bernd Rößler

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